Laszlo Hartmann liest die Kurzgeschichte „Unter den Wellen“
Nach der Veröffentlichung ist vor der Veröffentlichung und deswegen gibt es jetzt auch schon wieder eine Lesung, Live und in Farbe mit mir und fünf weiteren wunderbaren Autorinnen von Forum Wort.
✅Wo?
Haus der Sinne,
Ystadter Straße 10
10437 Berlin
✅Wann?
Am Mittwoch, den 20.10.21 um 18 Uhr
Es lesen:
Deborah B. Stone: „Nur ein nutzloser Flügel“
Nicole Pfeiffer: „Das Erbe der Von Lodenburgs“
Andrea Maluga: „Voyager“
Laszlo Hartmann: „Unter den Wellen“
Slavica Klimkowsky: „Sajana“
Anne Danck: „Für meine Oma“
Diesmal hatte ich Lampenfieber und zwar nicht, weil es in „Unter den Wellen“ schwer auszusprechende Wortkreationen gibt wie in meiner Kurzgeschichte „Meermädchenliebe“ ( Laszlo Hartmann liest „Meermädchenliebe“) sondern weil ja in der Kurzgeschichte Heribert Himmler auftaucht und mit ihm auch der Traum von einem Vierten Reich unter den Wellen- und Naziparolen und Kommunistisches Liedgut. Würde es mir gelingen, das absurd komisch, aber nicht albern zu lesen?
Ausschnitt aus „Unter den Wellen“
„Die Straße frei. Den braunen Bataillonen. Die Straße frei. Dem Sturmabteilungsmann!“, brüllte Hilde-zwo. Hässliche SS-Parolen. Ich schämte mich meiner Nacktheit, schämte mich meiner Lust, wie ich mich oben im Licht niemals geschämt hatte. Doch ich konnte es nicht leugnen, ich begehrte dieses Nazi-Weib, das aussah wie du. Scham brannte wie Jod auf einer Wunde. Ich drang tiefer und tiefer ein in ihre Riffspalte. Stieß mich blutig an Korallen, Seesternen, wuchernden Muscheln, in ihr. Ein Tier war ich, kein Mensch mehr.
„Sie heben die Hände hoch, sie zeigen sie her, sie sind schon blutbefleckt und sind doch leer“, schmetterte ich kontra. Immerhin. Etwas Würde bewahren, etwas Widerstand leisten. Wenigstens in meinen Worten Mensch sein. Diese Parodie des Horst Wessel Liedes kannte Hilde-zwo nicht. Sie starrte mich an mit ihren leeren Augen, Augen, in denen keine Seele wohnte, geschweige denn Verstand.
…
Die Lesung war gut besucht und die Sorge, dass ich den Ton nicht treffe, war schnell verflogen, vor allem als an einigen absurd-komischen Stellen gelacht wurde. Das Publikum war wirklich toll und es wurde danach u.a.über das, was Humor darf, diskutiert. Danke!
Mehr über „Unter den Wellen“ gibt es hier: Unter den Wellen – Kurzgeschichte von Laszlo Hartmann
Von Höhenflügen und Abstürzen. Himmelhoch. Abgrundtief
Wer mehr lesen will, dem sei unsere Anthologie „Von Höhenflügen und Abstürzen. Himmelhoch. Abgrundtief.“ wärmstens an Herz gelegt. Natürlich gibt es wie immer bei Amazon oder signiert bei mir.
Schreibt einfach eine E-Mail an laszlohartmann@web.de.