Hauptsache Laszlo Hartmann
In meiner Autorinnen-Vita heißt es über mich: Laszlo Hartmann wuchs Ende der 1960er Jahre in Flensburg auf. Nach dem Abitur zog sie in die Mauerstadt, lebte in einem von Frauen besetzten Haus, jobbte als erste weibliche Türsteherin Berlins in einer Kreuzberger Szenedisko und studierte nebenbei Literaturwissenschaften und Publizistik. Mitte der 90er Jahre stieg sie in die Medienwelt ein und arbeitete für „Liebe Sünde“ und „Wa(h)re Liebe. Seitdem ist sie Autorin, Redakteurin und Regisseurin und meist öffentlich-rechtlich unterwegs, für ZDF, 3sat, BR, arte und in den Neuen Medien. Sie schreibt Kurzprosa und arbeitet an ihrem ersten Roman „Fremde Wellen“.
Bisherige Veröffentlichungen:
„Pegelstand: Zinnoberrot“ Erzählung, in der Anthologie Stimmen der Gegenwart, Texte aus dem Schreibhain, erschienen im Simon Verlag für Bibliothekswesen, 2020
„Meermädchenliebe“ Erzählung in der Anthologie Meerjungfrauen. Das geheime Leben der Favbelwesen 1, erschienen im Independent Bookworm Verlag, 2020
„Der Regen ist doch überall derselbe“ und „Seifenblasen platzen nicht bei Regen“ Erzählungen in der Anthologie Fremd! Jede Geschichte hat zwei Seiten, erschienen im Independent Bookworm Verlag, 2019
Aber ist das wirklich Persönlich im Sinne von Privat? Nee, oder? Deswegen gibt es hier angelehnt an die beliebte Challenge bei Instagram
8 Fakten über Laszlo:
1.Ich hatte mal ein Gipsohr und war der Star meiner Grundschule. Erste Klasse, es war frisch gebohnert, ich hatte Kakaodienst, rutschte aus, fiel mit Ohr voran auf die scharfe Tischkante, Ohr hing an einem Faden, Klasse brüllte, Blut spritzte, Nähen war sehr laut. Gips dagegen sehr cool.
2. Ich war Kreuzbergs erste Szene-Türsteherin – SOX hieß der Laden, gegenüber der legendären O-Bar. Einmal kriegte ich eins auf die Lippe, der Typ war auf Drogen. Die italienische Garderobiere, die mir trotz Haarspray-Haarturm nur bis zur Schulter reichte, sprang auf ihn und boxte ihn zu Boden. Mein Gesicht schwoll an. Ausgerechnet am nächsten Tag kam ein Journalist vom Tagesspiegel, der über weibliche Türsteherinnen schrieb.
3. Ich kann mir Schokolade nicht einteilen. Es ist fatal, aber wenn ich eine Tafel kaufe, esse ich sie auf. Sofort. Dagegen bin ich machtlos. Ich habe schon zahlreiche Selbstüberlistungstipps und Tricks versucht, einfrieren, oben auf dem Schrank verstecken, nichts hilft. Als Kind war das anders, da hortete ich und erkaufte mir mit meinen Schätzen einen Platz im Klappbett meiner älteren Schwester (die alles aufaß sofort so wie ich heute). Vermutlich ist das alles ihre Schuld und ein Fall für die Psychologin.
4. Ich habe einen kleinen weißen Stofftier-Elefanten namens Horton, den ich überall mit hinschleppe und fotografiere. Horton war der erste Elefant auf dem Aetna (seit Jahrhunderten) Einmal auf einer Drehreise in Indien war Horton weg, ich suchte das Hotelzimmer im Luxusresort ab. Nichts. Verzweifelt rief ich die Rezeption an: My Elefant is gone. Ähm. Yes Madame! Ich werde nie vergessen, wie der Bodygard-Schrank mir Horton zurückbrachte. Er war mit der weißen Bettwäsche gewaschen worden.
5. Ich bin ein bekennender Serienjunkie. Ich gucke Serien nicht, ich süchtele sie weg. Es begann in den frühen 80ern, Dienstag (glaube ich) war Dallas Tag und wer wagte anzurufen, wurde angeschnauzt, ach was aussortiert. Dann kam das Zeitalter der DVDs, das mich ein Vermögen gekostet hat. Ich guckte Lost, bis ich lost war, schlief mit der Mafia (Sopranos), sah noch eine Folge von Dexter, Homeland, Mad Men, Breaking Bad, 4 Blocks, Babylon Berlin. Alle habe ich sie gesehen. Am liebsten in einem Rutsch, bis die Augen Quadrate sind.
6. Ich bin eine Langsam Schreiberin und Perfektionistin. Bei Gruppenaufgaben habe ich regelmäßig eine Blockade, wie ein trotziges Kind will ich dann nicht. Alles, bloß nicht zu diesem Thema schreiben. Alles, bloß nicht vorlesen. Ich bin manchmal sogar lieber gegangen. Ich kann Kritik kaum ertragen, möchte gelobt werden, möchte geliebt werden, ich bin eine echte Mimosen- Diva, was Kritik angeht.
7. Ich habe im Rokokokostüm geheiratet! Am Abend vor meiner standesamtlichen Trauung (Standesamt Kreuzberg) mit De Carlo kam mein inzwischen lange schon Exmann mit Rokoko-Kostümen aus dem Fundus des Potsdamer Schloss Sanssouci an. Irgendeiner seiner Freunde arbeitete da. Wir haben so geheiratet, ich im Reifrock, De Carlo in Pluderhosen. Das Brautauto war eine Ente. Wir waren jung.
8. Ich führte in der Pubertät eine Kussliste. Das ist richtig peinlich, aber wahr. Ich vergab Herzen nach dem Knutschen. Nein, nicht nach dem im Kopf beim Schreiben. Christian, drei Herzen 10.01. bis 14.01. bedeutete wohl, dass ich an vier Tagen, Abenden, Feten mit ihm geknutscht habe. Manche Herzen sind rot ausgemalt, manche haben nur Konturen. Bei Nummer 98 endet die Liste. Vielleicht bin ich dann erwachsen geworden oder aber ich knutschte nicht mehr so unvoreingenommen unbedarft. Zu gerne würde ich sie alle wiedersehen, vielleicht besser nur als Mäuschen.