Hauptsache Geschichten!
Das Leben schreibt die schönsten Geschichten…
sagen sie. Ich sage: Geschichten sind das bessere Leben, jedenfalls meistens. Ein Ex forderte mich mal etwas genervt dazu auf, ihm seine Dialoge am besten auch noch zu schreiben. Wenn ich ihm nicht nur, wie Millionen (genaue Zahlen folgen irgendwann, vielleicht) anderer Frauen auch, seine Worte im Mund umdrehte und Gesagtes umschrieb. Sondern selbstverständlich zu unserer beiden Bestem das Gesagte optimierte, es romantischer, aufregender, zärtlicher, leidenschaftlicher machte. Wenn ich noch einen drauflegte und es selbst im heftigsten Streit nicht sein lassen konnte (oder wollte), alles im Kopf schon mal zur Geschichte oder zur Szene zu machen. Ausgang? Unbedingt Happy. Erzähl-Perspektive? Meine! Frei nach dem Motto: Man reiche mir einen Notizblock. Oder moderner ein Handy. Allerdings ist es weitaus schwieriger, die Sprachaufnahme zu drücken. „Moment, warte kurz, Arschloch“ zu sagen und:“Okay, gleich, sag es noch einmal, wie hast Du mich genannt?“Das kriege selbst ich nicht hin.
Schreiben kann ich blind, immer und überall…
und manchmal werde ich Euch hier Geschichten schenken, oftmals werden es aber nur Anfänge oder Auszüge sein, die euch anfixen sollen. Cliffhanger! Fortsetzung folgt. Das ist gemein, ich weiß, aber was soll ich denn machen?
Ich bin eine der 50.000 Wortarbeiterinnen, die bei der Künstlersozialkasse angemeldet sind. Deren durchschnittlicher UMSATZ (nicht Gewinn) bei zwischen 15.000- 20.000 € Brutto vor Steuern pro Jahr liegt. Dabei geht es uns noch gut im Vergleich, kein anderes Land in Europa hat eine KSK, ohne die sich viele Freischaffende nicht mal Krankenkasse, Rentenversicherung oder Pflegeversicherung leisten könnten.
Manchmal reiche ich Kurzprosa bei Wettbewerben und Ausschreibungen ein. Und da dürfen die Geschichten nicht vorab veröffentlicht sein, auch nicht auf dem eigenen Blog. Quatsch mit Gulaschsoße! würde Hilde aus Fremde Wellen das nennen (in den 1950er Jahren war das Vegetarier- und Veganertum noch eher unbekannt), aber ist so. Selbst wenn das Preisgeld bei 150 Euro liegt und die Wahrscheinlichkeit es zu gewinnen bei durchschnittlich zig Hunderten von Teilnehmer*innen, die sich auf solche Ausschreibungen bewerben, nun ja gelinde gesagt nicht sehr groß ist. Autor*innen im ehemaligen Land der Dichter und Denker sind arm, aber sexy. Küssen mit dem Kopf und mit knurrendem Magen ist auch nicht so dolle.!
Vom Schreiben leben…
kann ich nicht. Noch nicht. Vermutlich auch dann nicht, wenn „Fremde Wellen“ endlich veröffentlicht ist. Wenn Fremde Wellen ein Bestseller wird und verfilmt wurde, dann reden wir noch mal. Future Perfect oder wie Helmut Schmidt sagte:
Wer Visionen hat, der soll zum Arzt gehen.
So liebe (Geschichten)Liebende, ich muss weiter, meine Freundin Luisa hat gerade angerufen und mir etwas erzählt, was ich unbedingt sofort aufschreiben muss, bevor ich es vergesse. Über ein Blinddate und der Typ sagte doch glatt… Fortsetzung folgt, versprochen