Das Horrorhaus in meinem Kopf – Kurzthriller

Kurzthriller von Laszlo Hartmann veröffentlicht in der Anthologie Zerstöckelt. Eine tödliche Anthologie.

Hrsg: Susanne Rüster, Heidi Ramlow, Ria Klug,

Mörderische Schwestern e.V. Berlin, Periplaneta Verlag

ISBN: 9783959962230

Dieses Buch vereint 22 spannende, kritische und literarische Texte. Sie sind überraschend satirisch, ernst und humorvoll, leise und schrill. Mörderisch gut, die Schwestern!

Anthologie zum 25. Jubiläum der Mörderischen Schwestern Berlin

Kaum war ich 2021 eine Mörderische Schwester, fingen die Berlinerinnen an, eine Anthologie zum 25. Jubiläum zu planen – und ich war gerne dabei. Ich schrieb den Kurzthriller Das Horrorhaus in meinem Kopf, der sexualisierte Gewalterfahrungen und das Trauma einer Ich-Erzählerin thematisiert. Wie der Titel nahelegt, verschwimmen die Grenzen von dem, was real passiert und dem, was nur in ihrem Kopf geschieht bzw. geschehen ist.

Ich stellte den Kurzthriller erstmalig bei einem Workshop der Berliner Mörderischen Schwestern mit Hans-Peter Roentgen vor, in dem es um den Film im Kopf des Lesers ging und wie Autor*innen ihn herstellen (sehr empfehlenswert übrigens).

Es kamen von den anderen Autorinnen Reaktionen, die von „bild- und wortstark“, „verstörend, spannend“ bis zu „kaum erträglich aufgrund eigener Gewalterfahrungen“ reichten.

Mehr Infos zu den interessanten Workshops von Hans-Peter Roentgen gibt es hier: https://www.hanspeterroentgen.de

Das Horrorhaus in meinem Kopf von Laszlo Hartmann – Triggerwarnung

Obwohl Leser*innen bei den Genres Thriller/Krimi sicherlich keine Rosamunde Pilcher Szenerie einer konfliktarmen, heilen Welt erwarten, kann auch hier die Schilderung(sexualisierter) Gewalt bei Traumafolgestörungen einen Flashback auslösen. Das ist mir bewusst.

  • Diese Kurzgeschichte enthält Schilderungen psychischer und physischer sexualisierter Gewalt.
  • Die Inhalte können belastend oder (re)traumatisierend wirken.
Triggerwarnung der Autorin Laszlo Hartmann

Textschnipsel aus dem Kurz-Thriller Das Horrorhaus in meinem Kopf:

Gleich werden sie die Treppe hochkommen. Ohne Scheiß. Ich werde so sterben wie die Frauen in dem Horrorhaus. Nur nicht in Höxter, sondern an der Nordsee. Gefoltert. Geschändet. Tot. Die Qual dieser Frauen, ihre Torturen. Sie haben den Fehler gemacht zu vertrauen. Wie ich.

„Deine Phantasie möchte ich haben, Kleines.“ Sascha zwinkert mir zu, das fand ich mal sexy. Natürlich ist er nicht da, nur in meinen Gedanken, die mich quälen. Er soll still sein.

„Möchtest du nicht, und nenn mich nicht Kleines“, antworte ich, ohne die Lippen zu bewegen. Grinsen ist wie Pfeifen im dunklen Wald, nur leiser.

Ohne Scheiß, ihre Schritte dröhnen in meinem Kopf, der schmerzt, als hätte ich Wodka mit Wasser verwechselt. Die Stufen knarren unter dem Gewicht des Mannes. Ich grinse gegen die Angst an. Sicher blicken seine wässrig blauen Augen kalt, jedoch voller Vorfreude auf das Kommende: Mein Ende.

Ich bin keine Hure, Sascha.

So dunkel ist es.

Liebe macht aus Frauen Blindfische, ohne Scheiß. Augenlose, glibberig glatte Geschöpfe, die in Höhlen leben, an die Dunkelheit angepasst. Bei Jungfischen sind noch rudimentär Augen vorhanden, im Erwachsenenalter wächst Haut darüber, wie Schorf über Wunden. Wie Liebe über Scham.

Der dümmste Fisch ist der, der sich fangen lässt.

Da ging die Angel auf den Grund, heißt es im Märchen (Der Fischer und seine Frau), tief hinunter, und als der Fischer sie heraufholte, zog er einen großen Butt heraus.

„Ick bitt di, laat mi lewen, ick bün’n verwünschten Prinz. Wat helpt di dat, dat du mi doot maakst?“, flehte der Butt um sein Leben.  Da hatte der Fischer Erbarmen und ließ ihn frei.

Die dümmste Frau ist die, die liebt. Liebe tötet Verstand, löscht Gewissen.

Was wissen Huren wie du schon von Liebe?“ Saschas Stimme schrillt in meinen Kopf wie ein Tinnitus. Viel zu lange habe ich seine Grausamkeiten schöngeredet. Weil er es doch nicht so meinte. Aber wie meint es einer, dem erst die Hand ausrutscht, dann die Fäuste? Wie meint es einer, der seine Hände wie einen Schraubstock um Handgelenke legt und zudrückt, Beine auseinander schiebt und seine Frau nimmt, wenn sie ihn nicht, aber er sie will?

Meine Handgelenke brennen, als trüge ich immer noch blauviolette Schellen aus Schmerz. Mein Herzschlag prasselt, wie der Regen an die Fensterscheiben. Nur mit Mühe sehe ich meine Hand vor Augen. Die nackte Stelle, wo Saschas Ring war. Ich will mit der Nachtischlampe ein SOS morsen. Ich kann mich nicht rühren.

Wer wissen will, wie der Kurzthriller Das Horrorhaus in meinem Kopf weiter- und ausgeht, kann die Anthologie gerne (signiert) bei mir erwerben, schickt mir einfach eine E-Mail an: laszlohartmann@web.de

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